muniZation

Operation Cleansweep/Phosgen-DJK/Sektion B/Nobdrun/Define/dogpop

(18.08.02 München/Pulverturm)

Wie es der Zufall so wollte weilte ich gerade, mehr oder wenig zufällig, in der Nähe von München, wodurch sich mir die Gelegenheit gab dem Munization Festival beizuwohnen, in dessen Rahmen die Projekte define, nobdrun, sektion b, phosgen/djk , operation cleansweep und dogpop(kollaboration zwischen Thorofon und Anenzephalia) auftraten und Dawn Projekt das ganze mit einer Videoinstallation untermalten . Nach einer kleinen Irrfahrt gelang es mir endlich den so genannten Pulverturm Klub zu finden, ein unscheinbares Häuschen in einem Industriegebiet am nördlichen Stadtrand von München. Leider hatte ich keinen Flyer zur Hand und musste bei meinem Eintreffen  feststellen, dass das Festival 20.30 Uhr schon in vollem Gange war, was mich um den Genuss von Define und der Videoinstallation von Dawn Projekt brachte. Der Einlass war übrigens schon um 16 Uhr!!!! Der Klub an sich war sehr übersichtlich; nach einem kleinem Raum im Eingangsbereich, kam man gleich in den Hauptbereich mit der Bühne nach vorne heraus und der Bar im Rücken. Neben der Bühne befand sich noch ein Ausgang in den Hinterhof, wo noch Volker vom Eternal Soul Label aus Berlin eine kleine Auswahl an Tonträgern anbot und man vor dem Dunst und der stickigen Luft im Konzertraum in die laue Sommernacht flüchten konnte.

Als ich nun die Lokalität geentert hatte, waren gerade Nobdrun am Aufspielen, welche, wohl da sie ja aus der Region stammen, vom einem größeren Teil des anwesenden Publikums frenetisch gefeiert wurden. Mich beeindruckte ihre Mischung aus verzerrten Beats, Breakbeats und harscher Elektronik mit verzerrtem Gesang a la Wumpscut  allerdings nicht sonderlich. Nach dem Auftritt von Nobdrun, welcher sich leider noch etwas hinzog und einer etwas längeren Umbaupause, wie sie für diesen Abend typisch werden sollte, trat das Projekt dogpop einer Kollaboration aus je einem Anenzephalia Mitglied und einem Mitglied von Thorofon. Als musikalische Kost wurden minimale Elektronik mit leichten Technoanleihen und teilweise verzerrten Sounds geboten, welche bei mir durchaus Gefallen fanden. Im Hintergrund lief zur visuellen Untermalung des Auftritts ein nettes und recht unterhaltsames, gesellschaftskritisches Filmchen mit Fragmenten aus Trick- und Werbefilm. Auf meine Anfrage, ob man schon konkreteres für die Zukunft plane, wollten sie sich noch nicht festlegen, zeigten sich aber auch nicht gänzlich abgeneigt.

Nach einer „kleinen“ Umbaupause...

  ... traten als weiteres Sektion B auf. Dieses noch recht junge Projekt aus Berlin bot solide Powerelektronics mit doppeltem Gesangspart, welches man ja schon von Genocide Organ kennt. Was mir etwas unangenehm aufstiess, waren die doch recht statischen Bühnenaktivitäten, welche mich schon auf früheren Konzerten störten und sich leider noch nicht gebessert haben. Ein im Nachhinein doch recht fader Auftritt.

Danach traten DJK und Phosgen, eine Kollaboration beider Projekte, auf. Gewohnt mit Sturmhauben bekleidet, boten sie ein geladenes Set mit harschen noise Attacken und  powerelektroniksound wie man ihn schon von ihren Tonträgern kennt. Für Abwechslung sorgten die Musiker, neben dem wohl mittlerweile etwas betrunkenen Verantwortlichen, der für die unkoordinierten Projektionen zuständig war, durch einen großen Metallbehälter, welcher mit Mikrophon und  Metallstab bearbeitet, gekonnt in die Erzeugung der Klänge einbezogen wurde und für Bewegung und nicht statischer Langeweile auf der Bühne sorgte.

Als letztes Projekt des Abends traten Operation Cleansweep auf, die ebenfalls einen Soliden Auftritt hinlegten und mit ihrem mit Sampeln  versetzten Powerelektronics zu überzeugen wussten. Untermalt wurde auch dieser Auftritt mit vereinzelten Lichtbildern und der „Sänger(eher Schreier)“  sorgte mit einem mobilen Strobo für Interaktion mit dem Publikum. Allerdings konnte ich diesen Auftritt doch nicht mehr ganz geniessen, da es zur fortgeschrittener Stunde, kombiniert mit dem Strobolicht etwas anstrengend war das Set zu verfolgen.

 Alles in allem war der Besuch aber sehr lohnend und man bekam für sein Geld eine ordentliche Breitseite Industrial um die Ohren.

Text & Fotos: Seelentaucher

DJK/Phosgen                                                                

 

dogpop                                                                         

Operation Cleansweep