Aurum Nostrum / Sonne
Hagal „Sinister Practices In Bright Sunshine“
LP
Ring-Tor-Elementarer-Klangkunst
Da haben wir es. Das dritte Werk aus dem noch recht jungen Hause Ring-Tor. Und
wahrlich, nach dem eher mißglückten Einstieg
mit der ersten Aurum Nostrum Langspielplatte und einer selbstgebrannten
und musikalisch nicht vertretbaren CD der Formation Blut & Feuer, kann man
mit diesem Machwerk doch zufrieden sein und auf eine bessere Zukunft hoffen.
Nicht kleinlich, aber genau wollen wir die LP aus Sachsen Anhalt, welche im
tschechischem Klappcover und schwarzem Vinyl dazu mit angenehmer Außengestaltung
erschienen ist, unter unsere kritische Lupe nehmen.
Aurum Nostrum machen mit „Wedlock (A sonnet)“ den Anfang, einen besonders
guten sogar, wie wir meinen. Kennen wir dieses Lied doch noch in einer anderen
Version, gebannt auf einem dieser geistlosen Thaglasz Sampler. „Beyond The
Vast Of Edge“ fängt mit einem etwas nervigen Keybord an, dabei hätte das
wunderbar seichte Gitarren-Picking in Verbindung mit der Violine als Einstieg
absolut ausgereicht. Überraschend auch der Einsatz der (neuen!) weiblichen
Stimme, sie singt und spricht das es einen verzaubert, wenn da nicht die
furchtbare (d)englische Aussprache wäre, welche sich über die komplette
A-Seite zieht und den Zauber ein wenig zu Nichte macht. „The Interpretor“
und „A Lament For Brothers“ sind vom gleichen Kaliber wie ihre beiden Vorgänger
und schwanken in unserem musikalischem Eindruck zwischen stiller Begeisterung
und angenehmer Belanglosigkeit. Aurum Nostrum zeigen mit ihren vier Liedern, daß
sie nicht nur trommeln sondern auch musizieren können.
Sonne Hagal liefern mit ihrem Einstieg „Bushes & Briars“ wahrscheinlich
das gelungenste Lied dieser ganzen Platte ab, ein typischer Folksong, eine
traditionelles Lied welches qualitativ auch von Fire&Ice hätte kommen können.
Wir sind gnadenlos begeistert! „April“ klingt ein wenig nach Sol Invictus,
aber das macht heutzutage wohl nichts mehr und mit „Durga“ wissen uns die
Brandenburger wieder zu überzeugen. Der weibliche Gesang und der Einsatz der
Violine, welcher schon auf der „Sinnreger“ begeistern konnte, runden die
ganze Sache angenehm ab und tragen zur relativ hohen musikalischen Qualität der
B-Seite bei. Über das letzte Lied „s.P.i.b.S.“ kann man sich aber dennoch
streiten. Es ist ein recht kurzer, expirimenteller und belustigender Plattenfüller,
angesiedelt irgendwo zwischen einer „Kraftwerk-für-arme-Leute“ und „Nintendo-Sound-für-Erwachsene“
Romantik. Da empfehlen wir doch lieber die „Stakadr“ 7 Zoll.
Unser Gesamtbild fällt daher recht zufriedenstellend aus und wir können aus
diesem Grunde diese Platte jedem melancholisch angehauchtem Mitbürger nur wärmstens
empfehlen.
Wilhelm Wald